IHR LIEBEN
liebeR leseRIN,
DU kannst DICH freuen. unsere neueste
web-site schreibt das ‚ich‘ klein und das ‚DU‘
groß. das DU von heute heißt: toni de cuber
und ist ein indigener mallorquiner, von dem
ich alles gelernt habe, was auf der insel zählt:
essen, trinken, naturverbunden & kulturbe-
flissen. eigene wurst eier käse und selbstange-
bauten wein, den pinsel führen, in kleister,
lehm, erde rühren und dafür gebührend dank-
bar sein. er war hippie. er raucht beedees. er
kann wandteppiche in ihren urzustand zurück-
versetzen. von d’aubusson bis gobelins. das hand-
werk in nordafrika gelernt & in afghanistan ver-
feinert. alles weitere folgt aus drei bilderserien,
die gleich folgen.
serie I: toni vertikal
serie II: toni durcheinander
serie III: toni horizontal.
1949 in einem bergdorf geboren, das später der
stausee verschlungen hat. 2023 in soller gestorben,
wo ihm sein atelier geborgenheit gab: landwirt,
maler, galerist und menschenfreund.
serie toni de cuber
ein indigener mallorquiner
nummer I
wie lebt ein indigener insulaner?
er ißt & trinkt. in der küche 1 rotweiss-
karierter tisch mit speisen. dahinter der
abwasch. links davon eine bresche in der
wand. open window. natur spielt herein.
schließlich ist toni de c. in einem dorf am
berg geboren worden. einem häuflein häu-
ser, die der embalse de cuber dann geflutet
hat. seine finca? weidewirtschaft. kleine gel-
be kühe hüpfen dort im schwung über ho-
he hürden. seine schafe habe ich bei der
zählung zusammen mit anderen künstlern
rot markiert. den geruch dieser fetten ur-
suppe immer noch in der nase. morgen mehr.
nummer II
tonis atelier ist eine alte seifenfabrik
siehe j a b o n ganz oben. wen würde das
wundern, hier wo am berg oliven wuchern,
die zu oel gepreßt werden, das nicht zu alt
= ranzig werden darf. im tal kann jede/r
selbst seine seife machen. = seine finger in
unschuld waschen. ich habe es auch getan.
und zwar in einer riesigen alten tonschüssel.
oel soda und frische blätter in den sud, die
wir sonst auch als tee trinken. reduce reuse
recycle. natur pur.
nummer III
das gestrüpp in der decke ist eine ,lampe‘ von der finca::::
der kürbis mit der ellenlangen nase sicher
auch. zusammen mit dem kraut, welches
der wand entspriesst, verwandeln sie den
raum in das, was er ist: eine alchymisten-
küche. hier brodelt kunst. oder: wie ich im-
mer sage: malen als lebendiges leben am
spiess des pinsels. punkt.
nummer IV
das farbregal natur purpur von fest
bis flüssig. behälter: plastik, glas, ton. und
darunter: knochen zapfen holz, äste zweige
zweiglein, teils mit frucht. hier wird die in-
spiration geboren. läßt sich das steigern?
ich glaube nein.
p.s. toni ist übrigens tot. habe die fotos nur
gemacht, um seine AURA & ambiance zu
bewahren. fühle mich so, als ob m e i n eigen-
leben kürzer geworden wäre mit seinem ende.
nummer V
die papiermühle ist eine grosse rolle hier
werden kleine mini-reliefs, die sogenannten
‚waffeln‘, meine freundin renee, die dort wel-
che gemacht hat, sagt ‚gaufres‘ dazu, herge-
stellt. in flüssigpapier eingelegte naturalien.
bilder wie für blinde, die wir oft selber sind.
denn das sehen läßt sich hier ertasten. hier
liegen die naturalien noch auf dem brett.
toni ganz rechts beschäftigt gerade sein han-
dy. so geht welt rund, die einmal gerahmt &
eckig werden wird.
nummer VI
darauf hast DU schon lange gewartet.
wo ist sie, wie ist sie, seine frau? kopf ohne
unterleib, ganz einfach gestrickt. er achtet
offenbar sehr auf ihre schlanke linie. sie
schaut weg, jedenfalls nicht zu ihm/uns
hin. ihre augen sind tief in den grund der
dinge gerichtet. so etwas kann und vermag
nur die abstraktion. ist er linientreu? fragst
DU. ich habe mir diese frage immer ver-
kniffen.
soweit von I – VI die vertikale serie
nummer VII
oberbegriff durcheinander
…
Fortsetzung folgt in neuem Beitrag!